OffPage basierte Faktoren betreffen die Backlinks einer Webseite. Da Backlinks noch immer den stärksten Einfluss auf das Ranking besitzen, ist das Linkbuilding ein beliebtes Ziel von Spammern. Außerdem wird an dieser Stelle die algorithmische Abstrafung erschwert, da eine Domain keinen Einfluss darauf nehmen kann, welche Backlinks zu ihr gesetzt werden. So wäre es zum Beispiel fatal, wenn es eine sichere Methode gäbe, mit deren Hilfe eine Webseite mit einer Penalty belegt werden könnte, da somit die Webseiten der Konkurrenz systematisch entfernt werden könnten. Aus diesem Grund entwertet Google zum Teil Links, die auf einen Manipulationsversuch hinweisen, anstatt eine Penalty zu verhängen.

Generell sind besonders junge Domains, deren Alter weniger als ca. sechs Monate beträgt, durch OffPage basierte Penalties gefährdet. Dieser Effekt wird auch als Sandbox bezeichnet und dient dazu, das automatisierte Erstellen von Spamseiten und deren sofortiges Ranking zu unterbinden. In diesem Fall ist der Begriff Penalty unter Umständen nicht ganz passend, da sich eine Seite im Prinzip nicht einmal besonders manipulativ verhalten muss, sondern der Effekt maßgeblich durch das Alter bestimmt ist und mit zunehmendem Alter auch verschwindet. Allerdings geht man davon aus, dass die Entlassung aus der Sandbox durch den Aufbau von qualitativ hochwertigen Links beschleunigt werden kann.

Nachfolgend werden Muster in der Backlinkstruktur einer Webseite eingeführt, die auf einen Manipulationsversuch hinweisen könnten.

Homogene Ankertexte

Der Ankertext ist eines der ältesten Rankingkriterien und hat auch heute noch eine große Bedeutung. Es liegt deshalb nahe, das zu optimierende Keyword möglichst oft als Ankertext zu benutzen. Allerdings entspricht dies nur in den seltensten Fällen einem natürlichen Linkprofil. Bei einer natürlichen Verlinkung wird häufig einfach nur die URL selbst als Linktext gewählt. Wenn in Blogs über die Beiträge anderer Blogger geschrieben wird, werden auch häufig Verlinkungen wie Autorname, Autorname äußerte sich ebenfalls dazu, auch Autorname schrieb darüber, etc. verwendet. Im Generellen ist es also auffällig, wenn immer der gleiche Ankertext verwendet wird und zum Beispiel niemals die URL als Ankertext auftaucht.

Wenn es zu einer Penalty kommt, die auf einem überwiegenden Verhältnis homogener Ankertexten basiert, hilft der Ausgleich dieses Missstandes, in dem zum Beispiel Links mit der URL als Ankertext aufgebaut werden.

Zu schneller Linkaufbau

Die Geschwindigkeit des Linkaufbaus ist ebenfalls ein Kriterium, das auf Manipulation schließen lässt. Ein natürliches Linkwachstum wird mindestens durch zwei Komponenten bestimmt. Zum einen wird die Geschwindigkeit des bisherigen Linkwachstums in der Vergangenheit betrachtet und zum anderen das Auftreten besonderer Ereignisse. Aus dem ersten Faktor ergibt sich ein ungefährer Wert für die kontinuierliche Linkzunahme der Domain. Der zweite Wert berücksichtigt zum Beispiel die Veröffentlichung neuer Inhalte, denn diese können ein kurzfristig erhöhtes Linkwachstum anregen.

Wenn nun innerhalb kurzer Zeit sehr viele neue Links aufgebaut werden, dann widerspricht dieses Muster dem bisherigen Linkwachstum. Es besteht die Gefahr, dass die entsprechenden Links entweder gar nicht gewertet werden oder das es zu einer Penalty kommt. In What Happens When You Build 10,000 Dodgy Links to a New Domain in 24 Hours? wurde eine solche Penalty experimentell bewiesen.

Ungleichmäßige Verteilung der Qualität

Die Backlinks von starken Domains sind generell qualitativ hochwertiger als die von schwachen. Allerdings gibt es auch wesentlich mehr schwache Domains als starke. Einen Ansatz dazu findet man in einer Auswertung von Sistrix zur PageRank Verteilung der deutschen Domains aus dem Jahr 2006.

Es ist gerade bei jungen Domains sehr unwahrscheinlich, dass diese in kurzer Zeit viele qualitativ hochwertige Links aufbauen und das diese einen sehr großen Anteil der insgesamt vorhandenen Backlinks ausmachen. Auch hier ist es wieder eine Frage des Verhältnisses, ob Grund für eine Penalty besteht oder nicht.

Überwiegend minderwertige Qualität der Backlinks

Ebenso wie eine auffällige Anzahl qualitativ hochwertiger Links kann auch das komplette Fehlen eben jener Links Grund für eine Abstrafung sein. Zu qualitativ minderwertigen Links zählt man im Generellen all jene, die auf Webseiten gesetzt werden, deren Hauptzweck im Linkbuilding besteht. Darunter fallen zum Beispiel Webkataloge und Social Bookmarks. Gerade für diese Backlinks gibt es bereits Software, die das Erstellen automatisiert übernimmt, so dass ohne großen Aufwand sehr viele solcher Backlinks erzeugt werden können. Dies kann wiederum darauf hindeuten, dass bewusst versucht wird, das Ranking zu manipulieren.

Gekaufte und getauschte Links

Das Kaufen und Tauschen von Backlinks zur Verbesserung des Rankings ist laut den Google Webmaster Guidelines strikt untersagt. Die entsprechende Aussage ist in Google Webmaster Zentrale: Bezahlte Links zu finden. Sowohl die Domain, die die Links verkauft als auch diejenige, die sie bekommt laufen in Gefahr, abgestraft zu werden. Es ist nicht bekannt, wie Google gekaufte Links algorithmisch bestimmt, aber es gibt gewisse Indikatoren, die für einen gekauften Link sprechen. Dazu gehören zum Beispiel die Verlinkung auf themenirrelevanten Seiten und die Verlinkung in unprominenten Positionen wie beispielsweise dem Footer einer Seite.

Entsprechende Fälle wurden zum Beispiel im Februar 2011 bei den Unternehmen JC Penney und Overstock \cite{wsjOverstockPenalty} bekannt. In beiden Fällen handelt es sich um eine manuelle Penalty, bei der die Domains eine Rückstufung im Ranking erfuhren. Die Penalty von JC Penney wurde laut Google’s Matt Cutts Riffs On J.C. Penney, Panda Update & Other SEO Topics In Live Webchat nach 90 Tagen wieder aufgehoben, nachdem bei einem weiteren manuellen Review festgestellt wurde, dass die bezahlten Links soweit wie möglich entfernt wurden.

Backlinks von Satelliten

Eine fortgeschrittene Linkbuilding Technik besteht in der Erstellung von sogenannten Satellitennetzwerken. Damit sind Netzwerke bestehend aus mehreren Webseiten gemeint, die nur zum Zwecke der Backlinkgenerierung erstellt werden um das Ranking einer anderen Seite zu verbessern. Solche Netzwerke können große Ausmaße annehmen und das Ranking signifikant verbessern. Wenn ein Satellitennetzwerk jedoch als solches identifiziert wird, werden in der Regel alle beteiligten Seiten abgestraft. Die Identifikation kann dabei über mehrere Indikatoren geschehen, wie zum Beispiel über das gleiche Impressum, die gleichen IP-Adressen der Domains oder eine auffällige Verlinkung der Domains innerhalb des Netzwerks untereinander.

Unausgewogene Deep-Link-Ratio

Man unterteilt Backlinks generellen in Links zur Startseite und Links zu Unterseiten. Letztere werden auch als Deep Links bezeichnet. Das Verhältnis der Deep Links zu allen Backlinks wird Deep-Link-Ratio genannt. Eine Untersuchung verschiedener Domains bezüglich ihrer Deep Links hat ergeben, dass eine unausgewogene Deep-Link-Ratio möglicherweise für eine Rückstufung im Ranking verantwortlich sein kann. Es wurde jedoch auch deutlich, dass dies stark vom thematischen Umfeld der Domain abhängt.

Fazit

Linkbasierte Penalties basieren auf dem Schema, ein ungewöhnliches Muster in der Backlinkstruktur einer Domain oder einer Unterseite zu erkennen. Neben den genannten Möglichkeiten gibt es noch weitere Ansätze, eine manipulative Backlinkstruktur zu identifizieren, in dem beispielsweise ein Vergleich der Backlinkstrukturen von anderen Domains im gleichen Themenumfeld zu Rate gezogen wird oder die Anzahl fremdländischer Backlinks zu groß ist (Stichwort: Russenlinks). Welche Indikatoren Google nun tatsächlich verwendet, ist jedoch unbekannt. Es ist außerdem wahrscheinlich, dass nicht in jedem Falle direkt eine algorithmische Penalty verhangen wird, sondern dass zum Teil auch lediglich ein Flag zum manuellen Review gesetzt wird.

Die oben erläuterten Beispiele stellen deshalb auch lediglich mögliche Muster dar. Sie sind jedoch keinesfalls eine konkrete Erklärung, sondern dürfen nur als mögliche Indikatoren aufgefasst werden, da es durchaus wahrscheinlich ist, dass verschiedene Faktoren erst in Kombination zu einer Penalty führen. Wenn es zu einer Abstrafung kommt bieten sie einen ersten Anhaltspunkt zur Ursachenforschung und möglichen Gegenmaßnahmen.

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